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Das Swiss Epic – Daniel Gathof

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Unser Botschafter, Daniel Gathof, übernahm letzten Monat das Swiss Epic. Dies ist die Geschichte, wie Daniel und Didier das Mountainbike-Etappenrennen durch die Schweizer Alpen in Angriff nahmen.

Swiss Epic Startlinie

Vom Land der tausend Hügel in die Schweizer Alpen

Das berühmte Swiss Epic, ein Rennen welches ich schon lange machen wollte und heuer hat es endlich geklappt. Eines der Top Etappenrennen für Mountainbiker im Kalender mit fünf Tagen auf feinsten Trails und über die höchsten Gipfel in Graubünden. Dass der Wettkampf nicht im Vordergrund stehen sollte war so Anfangs nicht gedacht. Denn das Race ist ein Teamrennen wie bei Mountainbike Etappenfahrten oft üblich und zählt zur höchsten Kategorie der Weltrangliste. Dennoch tat ich mir bei der Partnersuche schwer und so nutzte ich die Option, einem Fahrer aus Rwanda die Chance seines Lebens zu geben.

Daniel und Didier vor der Veranstaltung

Twin Lakes Cycling Academy

Didier Munyaneza wurde kurzerhand eingeflogen, er ist Trainier der Twin Lakes Cycling Academy und einer der besten Straßenfahrer seines Landes. Die Academy hatte ich im März bei der Teilnahme am Rwandian Epic kennengelernt und die Geschichte sowie Hintergründe sind herzbewegend. Denn dort werden heimatlose Straßenkinder über das Fahrrad wieder an die Schule gebracht und bekommen nicht nur eine Heimat sondern viel wichtiger über Bildung eine Zukunft.

Auch der Genozid ist wichtiger Teil der Academy. So verlor Gründer Florent Nsengumuremyi vor 28 Jahren seine komplette Familie und stand mit 7 Jahren auf der Straße, Dank eines Fahrrades schaffte er es zur Schule und bekam sein Leben in den Griff. Die Twin Lakes Cycling Academy ist sein Payback an Land und Leute. Gleichzeitig will ich den MTB Sport im Land pushen, denn das Potential dafür ist in Rwanda riesig und Didier soll dafür vom roadie zum biker werden. Für ihn eine größere Chance zu einer WM oder gar Olympia zukommen als im Straßenradsport und für die Academy somit auch eine unheimlich große Reputation.

Didier während des Rennens

Die Herausforderungen

Schnell wurde ein Bike für Didier organisiert aber schwieriger sollte das Visum sein. Hier half ein Anruf beim Radsport-Präsidenten des Landes und so wurden aus 3 Monaten Wartezeit einfach 3 Tage. Somit ging flux ab in den Flieger und quasi wie ein Sprung ins eiskalte Wasser stellte ich Didier hier direkt nach der Ankunft schon an den Start eines kleines Bike Rennens im Schwarzwald. Das Rennen war seine dritte Fahrt auf einem Mountainbike!

daniel and didier

Das Schweizer Epic-Rennen

Danach folgten ein paar Tage Technik-Training und schon standen wir schon am Start der Swiss Epic in Arosa. Bis Rang 30 sollte es Weltranglistenpunkte geben und somit war das Ziel klar. Gar nicht so einfach inmitten einiger Weltklasse Teams und Sportler, vor allem aber gar nicht so einfach wenn es auf einmal 15km am Stück auf Trails bergab gehen sollte. Denn die Fahrtechnik war trotz zweier Wochen auf dem Bike das große Manko und die Strecken in der Schweiz fahrtechnisch sehr anspruchsvoll. Didier meisterte es aber souverän und vor allem sturzfrei.

das swiss epic rennnummer

Unsere Taktik war ein wenig anders als in MTB Teamrennen üblich. Oft schickte ich ihn am Berg vor und sammelte ihn in den Trails recht schnell wieder ein. Er besitzt einen großen Motor und ist wie gemacht für das Berg hochfahren, dazu kommt er aus der Höhe und hatte hier im Gegensatz zu mir von Beginn an keine Probleme. Wenn ich ihn dann aufgefahren hatte, hieß es gut zureden. Tipps zur Position auf dem Bike, Linienwahl, Bremsen und so weiter. Ich versuchte ohne Druck Lehrer zu spielen und zu vergessen, dass wir eine Startnummer am Lenker hatten. Oft fuhr ich aber auch einfach nur hinter her, denn dann schien Didier sicherer und schneller zu sein. Die Eindrücke auf und neben der Strecke waren für seinen Kopf oft recht viel, daher hieß es für mich manchmal „Klappe halten“ und ihn machen lassen statt weiter zu fordern.

Tag für Tag harmonierten wir besser und wenn auch in kleinen Schritten, ging es sogar schneller und sicherer bergab. So platzierten wir uns immer um die Positionen 20-25 und damit konnte man zufrieden sein. Das beste Tagesergebnis holten wir auf der Königsetappe vom Flims-Laax nach Davos. Gleichzeitig war dies auch Didiers erste MTB Fahrt im Regen und auf nassen Wurzeln, doch da es mehr Höhen.

das swiss epic route

Die letzte Stufe

Als Tiefenmeter zu machen galt und uns auch die 100km entgegen kamen, schafften wir es hier auf Platz 21 ins Ziel. Der letzte Tag, so hoffte ich, sollte das Highlight werden. Denn gleich nach dem Start ging es bergan und wir kamen auf Rang 15 über den Gipfel, da kam bei mir auf einmal richtig Rennfeeling auf. Die Trails schienen nicht sehr schwer und da es von oben trocken war, dachte ich Didier wird das bergab schon meistern. Leider waren viele nasse Wurzeln und auch der Abgrund an den zig Panoramatrails dann doch zu viel für ihn. Sein Kopf blockierte, die Bremse mehr zu wie auf und auch ich musste mental leiden.

Auf Rang 25 in der Gesamtwertung haben wir die fünf Stages am Ende aber dennoch überraschend gut und vor allem lehrreich zu Ende gebracht. Didier darf stolz sein, die ersten UCI Marathon Weltranglistenpunkte für Rwanda geholt zu haben. Für mich, meine Familie und alle Leute die uns näher gekommen sind war es eine sehr „erdende“ Zeit da die Unterschiede in Kultur, Herangehensweise und Lebensstandard doch unterschiedlicher kaum sein könnten.

daniel and didier

Vielen Dank

Mein Dank gilt nicht nur Didier, der sich einfach ins eiskalte Wasser hat schmeißen lassen, sondern auch Pivot Cycles für das zur Verfügung stellen eines World-Class bikes. Genauso wie meine langjährigen Partner enerquinn, welcher vor allem im ersten Besuch in Rwanda im März einen großen Anteil hatte sowie Squirt Lube für den Startplatz am Swiss Epic und Bikmo für das hosting von Didier.

Bilder von – Don Ailinger und Igor Schifris

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