Nachhaltigkeit

Beschleunigt das Jahr 2020 die Verkehrswende?

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2020 ist ein schwieriges Jahr. Diese Aussage gehört wahrscheinlich zu den wenigen Dingen, denen wir alle zustimmen können. Doch wie bei so vielen Krisen in der Geschichte der Menschheit, hat auch die aktuelle Situation um die Covid-19 Pandemie Auswirkungen, die über das direkte Geschehen hinausgehen und die uns auf Jahre hinweg begleiten könnten. Im Fall der aktuellen Pandemie ist eine dieser indirekten Auswirkungen ein drastisch verändertes Mobilitätsverhalten, insbesondere zur Zeit des ersten Lockdowns zwischen März und Mai 2020. Die Frage ist, bleibt nach der Rückkehr zum „normalen“ Alltag nach dem (hoffentlich baldigen) Ende der Pandemie etwas davon hängen? Könnte dieses schwierige Jahr uns am Ende dabei unterstützen, ein anderes Problem effektiver anzugehen und die Zukunft der Mobilität zu verändern?

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Angeheizt vom Boom des E-Bikes lag das Fahrrad als Verkehrsmittel und Freizeitgefährt schon seit Jahren im Trend. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend nochmals bedeutend verstärkt. So vermeldete der Verband der deutschen Fahrradindustrie ZIV mit 3,2 Millionen verkauften Fahrrädern und E-Bikes eine Absatzsteigerung von satten 9,2% im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Rekordjahr 2019. Zugleich räumten insbesondere Städte dem Fahrrad durch die Schaffung von zusätzlichen (Pop-Up) Fahrradwegen im Frühjahr und Sommer plötzlich bedeutend mehr Platz ein. Während, wie im Fall von München, manche dieser neuen Radwege wieder zurückgebaut werden, sind viele allerdings gekommen, um zu bleiben. Somit hat sich 2020 sowohl die Zahl der verkauften Fahrräder als auch die spezifisch für das Fahrrad zur Verfügung stehende Verkehrsfläche vergrößert. Beste Voraussetzungen für einen anhaltenden Trend, oder?

Als Versicherer sind wir stets dabei, Daten und Trends zu analysieren, Vorhersagen zu treffen und Wahrscheinlichkeiten zu berechnen. Aus diesem Grund haben wir die aktuelle Entwicklung sehr genau verfolgt und, unter anderem, eine Umfrage unter unseren Kunden durchgeführt:

Die überwältigende Mehrheit von 90% der knapp 400 von uns befragten Kunden in Deutschland gaben an, seit Beginn der Pandemie mehr Zeit auf dem Fahrrad zu verbringen.

Dazu gaben 77% der Befragten an, auch in Zukunft das Fahrrad verstärkt für den Weg zur Schule, Arbeit oder Uni verwenden zu wollen.

Zugegeben, unsere Kunden sind tendenziell auf der fahrradverrückteren Seite, doch auch andere Umfragen deuten auf einen bedeutenden Trend hin. So ergab der „Mobilitätsmonitor 2020“, eine repräsentative Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften – acatech – unter 1237 Menschen, dass der Anteil derer, die täglich das Fahrrad nutzen gegenüber 2019 von 17% auf 27% gestiegen ist.

Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass 2020 im Vergleich zu den Vorjahren mehr Fahrräder verkauft wurden, mehr Menschen Fahrrad fahren und mehr Menschen planen, auch in Zukunft öfters aufs Rad zu steigen. Bei allen Herausforderungen, den wir uns dieses Jahr stellen mussten und bei allen Einschränkungen, die wir für das Gemeinwohl mitgetragen haben und noch immer mittragen, können wir zumindest festhalten, dass es derzeit so scheint, als ob die Pandemie zumindest im Bezug auf die Mobilitätswende, einen positiven Trend verstärkt hat. Und ganz vielleicht hilft uns die aktuelle Krise zumindest ein bisschen dabei, die andauernde Klimakrise etwas besser anzugehen und eine nachhaltige Verkehrswende zu beschleunigen.

Wenn du mehr über Bikmo und unsere Ziele für eine Welt mit mehr Fahrrädern erfahren willst, lies hier weiter.