…Und möchtest dich auf deinem Bike in die Ferne wagen?
Doch es wird nicht nur atemberaubende Aussichten und uneingeschränkte Freiheiten beim Biken und Erkunden geben. Klar, hauptsächlich schon. Aber es muss eben auch eine ganze Menge eingesteckt werden können.
Bist du jemals um 5 Uhr morgens in einem nebeligen Feld aufgewacht – nass bis auf die Knochen, weil du vergessen hast den Reißverschluss deines wasserdichten Biwacksacks vor dem Einschlafen zu schließen? Hast du schon mal versucht in den Schlaf zu finden, währenddessen hunderte von Hunden bellen, weil sie dich auch aus zwei Kilometern Entfernung noch aufspüren? Oder hattest du jemals sieben Mal hintereinander einen Platten, nachdem du einen Hang hinunter gefahren bist, der, im Nachhinein betrachtet, definitiv ein Mountainbike-Trail war? Das sind nur einige Beispiele für das, was ich am eigenen Leib erfahren habe.
All diese großartigen Erfahrungen und sogar noch viel mehr erwarten dich, wenn du dich entscheidest ein waschechter Bikepacker zu werden.

Was ist eigentlich Bikepacking?
ikepacking ist ein Genre des klassischen Fahrradtouring und diesem sehr ähnlich. Beim Backpacking werden hingegen durch weniger Gepäck mehr Kilometer pro Tag absolviert, als es unter Biketourern üblich ist. Die Idee ist es, nur essentielle Dinge einzupacken, sodass du dich komplett auf das Bezwingen langer Strecken fokussieren kannst. Voll gestopfte Fahrradtaschen werden zu Hause gelassen und durch todschicke aerodynamische Satteltaschen ersetzt – lediglich groß genug für einen Schlafsack, Biwacksack und ein paar andere unverzichtbare Dinge. Die Satteltasche wird typischerweise noch ergänzt durch andere Rahmentaschen und eine Lenkertasche – oder andere elegante Packideen. Schaue dir einfach mal Marken wie Restrap an, um die Vielfalt smarter Fahrradausrüstung zu entdecken.
Bikepacking wird auch häufig mit der Idee des Wildcampen assoziiert. Das schließt aber nicht aus, dass klassische Biketourer ihr Lager gerne in der freien Natur aufschlagen oder sich Bikepacker im Gegenzug gelegentlich an einer heißen Campingplatz-Dusche erfreuen. Typischerweise ist die Unterkunft des Bikepackers jedoch eher unter der nächsten Hecke als unter einem festen Dach zu finden. Generell liegt die Priorität nicht bei „offiziellen“ Schlafplätzen.

Warum sollte man sich das antun?
Hauptsächlich, weil es unglaublich viel Spaß macht. Die Möglichkeit schneller und weiter zu fahren bedeutet, dass du wesentlich mehr „Abenteuer“ in deinem Trip unterbekommen kannst. Ganz gleich ob du ein ganzes Wochenende, eine Woche oder einen Monat eingeplant hast.
Bikepacker, die nicht den Luxus haben, Woche für Woche bezahlten Urlaub zu bekommen, können kleine Mikro-Abenteuer starten, nur mit der nötigsten Ausrüstung für eine Nacht im Freien bepackt. Von der Haustür oder Bürotür bis in’s nächste Nirgendwo biken, den Sternenhimmel im Freien genießen und anschließend am Morgen wieder gemütlich oder schnell nach Hause radeln.

Welche Ausstattung brauche ich?
Leider führt kein Weg daran vorbei: Bikepacking ist ein teures Hobby. Du solltest in dein Gepäck investieren, um deinen superleichten Schlafsack und die Must-Haves so effizient wie möglich zu transportieren. Bikepacking-Taschen variieren von extremen Schnäppchen um die 25 Euro von Planet X Podsac bis zu 130 Euro für eine marktführende Apidura Expedition Pack Tasche.

Photo by Bikmo CTO Jorj
Der Vorteil beim Bikepacking ist, dass du dir kein neues Bike mit speziellen Transportfunktionen am Rahmen oder sicherem Gepäckträger besorgen musst. Eine Satteltasche für’s Bikepacking passt an so gut wie jede Sattelstütze und erlaubt es dir so mit deinem liebsten Sportbike loszuziehen – egal ob Mountainbike, Rennrad oder Pendler-Bike. Hinzu kommt noch die Investition der eigentlichen Campingausrüstung. Diese hängt stark davon ab, wohin es geht. Mein Tipp: Du wirst es nie bereuen in einen guten Schlafsack zu investieren, hier lohnt es sich wirklich nicht, an guter Qualität zu sparen. Du kannst spezielle Ausrüstung zum Campingkochen einpacken, oder einfach an schäbigen Cafeterias und einladenden alten Tankstellen halten.

Na, träumst du immer noch vom Bikepacking? Wir sagen natürlich auf geht’s! Es wird keinen anderen Moment als den jetzigen geben, kein vergleichbares Gefühl am Morgen an einem dir unbekannten Ort aufzuwachen, mit Ausblick auf die aufsteigende Sonne. Hoffentlich ohne heulende Hunde, oder das Gefühl eines pitschnassen Schlafsackes…